Stiftung „Tuchfabrik Werdau“
Stiftung „Tuchfabrik Werdau“

Kälte-Verdichter

1896 erwarb die Brauerei Ferd. Geidel (Werdau) eine Dampfmaschinenanlage, Fabrikat Riedinger Augsburg. Es handelte sich um eine Einzylinder-Dampfmaschine mit zwei Kälteverdichtern und einem Generator.

 

Grund des Neuerwerbes, war der höhere Bedarf an technologischer Kälte. Ob es vor 1896 eine Kältemaschine gab ist nicht bekannt. Auf jeden Fall hatte die Brauerei einen Kühlkeller, wo zur entsprechenden Jahreszeit Eis eingelagert wurde.

 

In den letzten Jahren der DDR-Zeit diente die Dampf-Maschinen-Anlage in ihrer ursprünglichen Anordnung als Notstromaggregat. Über den Generator war man in der Lage den Betrieb mit Strom zu versorgen. Die Kältemaschinen liefen ohne Funktion einfach mit. So kam die Maschinen-Anordnung über die Zeit.

 

Nachdem die Brauerei kurz nach der Wende still gelegt worden war, versank alles im Dornröschenschlaf. Die Gebäude verfielen, der Rost nagte am Eisen. Vandalismus und ein Brandereignis taten ihr Übriges. Trotzdem überlebte die robuste Technik und wurde 1997 von Mitarbeitern des Museums Werdau geborgen. 

 

Dem folgte die Einlagerung  in Museums-Depots, wieder ein Dornröschenschlaf. Eigentlich wollte das Stadt-und Dampfmaschinen-Museum Werdau die Maschinen in dem angrenzenden historischen Spinnereigebäude Schmelzer & Sohn aufstellen. Im Zuge der Entwicklung „blühender Landschaften“ wurde die Fabrik jedoch abgerissen.

 

Was nun mit „Dornröschen“ machen? Man fand eine Möglichkeit die komplette Dampf-Maschinen-Anlage, mit aller Rechten und Pflichten an eine Privatperson in Werdau zu übergeben und 2010  in die Tuchfabrik Werdau um zu setzen.  Damit konnte sowohl städtische Depotkapazität  wie auch Ausstellungsfläche reduziert  werden.

 

Die Dampfmaschinenlage mit Kälteverdichern wurde 2011 von Jürgen Schmiedchen, im Auftrage der Stadtverwaltung, mit seinen unschätzbaren Spezialkenntnissen aufgebaut. Die baulichen Voraussetzungen für die Aufstellung der historischen Technik trug vereinbarungsgemäß der Empfänger. Den Platz für die Aufstellung bereit zu stellen und die Pflicht zur Schaffung der Voraussetzungen zur öffentlichen Begehbarkeit wurde auf den Eigentümer der Tuchfabrik übertragen, wie auch die Pflichten zur dauerhaften Erhaltung und Pflege der Exponate. 

 

Heute bemüht sich der Verein „Industrieentwicklung & Genealogie e.V.“ um die Erhaltung und öffentliche Begehbarkeit der musealen Sammlung, mit seinem zentralen Objekt, der Dampfmaschineanlage der Brauerei Ferd. Geidel (Werdau).

 

Herkunft:      

  • Brauerei Ferd. Geidel, Werdau
  • Depot  Museum Werdau/ Stadtverwaltung Werdau

 

Technische Daten (Erfassung 1943):

  • Einzylinder- Dampfmaschine FNr.468,  100 PS bei 100 Umdr./Min.
    Hersteller (1896): Riedinger Augsburg, mit verlängerter Welle für den Kompressor (Kälteverdichter)
  • Liegender Doppelkompressor, FNr. 1417, für Ammoniak, mit hintereinander liegenden Zylindern, 200 mm Durchmesser, 220mm Hub.
  • Leistung: 84.000 Cal/Std. bis n= 67 u. 116.000Cal/Std.
  • Klappventile, Mantelkühlung, Ölabscheider, Manometer, Fundament und Zubehör von Gustav Wehlte, Halle/ Saale. Grundplatte 1896 von Riedinger.

Kältemaschine

Die Kompressionskältemaschine ist eine Kältemaschine, die den physikalischen Effekt der Verdampfungswärme bei Wechsel des Aggregatzustandes von flüssig zu gasförmig nutzt; diese sehr häufige Bauform wird in den meisten Kühlschränken genutzt.

 

Ein Kältemittel, das in einem geschlossenen Kreislauf bewegt wird, erfährt nacheinander verschiedene Aggregatzustandsänderungen. Das gasförmige Kältemittel wird zunächst durch einen Kompressor komprimiert (verdichtet). Im folgenden Wärmeübertrager (Verflüssiger) kondensiert (verflüssigt) es unter Wärmeabgabe. Anschließend wird das flüssige Kältemittel aufgrund der Druckänderung über eine Drossel, zum Beispiel ein Expansionsventil oder ein Kapillarrohr, entspannt. Im nachgeschalteten zweiten Wärmeübertrager (Verdampfer) verdampft das Kältemittel unter Wärmeaufnahme bei niedriger Temperatur (Siedekühlung). Der Kreislauf kann nun von vorne beginnen. Der Prozess muss von außen durch Zufuhr von mechanischer Arbeit (Antriebsleistung) über den Kompressor in Gang gehalten werden.

 

Das Kältemittel nimmt eine Wärmeleistung auf einem niedrigen Temperaturniveau (zum Beispiel 5 °C kalter Kühlschrankinnenraum) auf und gibt sie unter Zuführung von mechanischer Arbeit auf einem höheren Temperaturniveau an die Umgebung ab (zum Beispiel 35 °C Verflüssigungstemperatur in dem Wärmeübertrager auf der Kühlschrankrückseite).

 

Der Carnot-Prozess bildet den Kälteprozess mit der höchsten Leistungsziffer; er kann in realen Kompressionskälteanlagen nur annähernd erreicht werden, da die thermodynamischen Zustandsänderungen des Carnot-Prozesses in realen Anlagen nur annähernd technisch umgesetzt werden können.

 

Die Bandbreite der Kompressionskälteanlagen reicht von relativ einfachen Kühlschrank-Kompressionskälteanlagen mit Kälteleistungen von einigen 100 W bis zu Großanlagen für Kühlhäuser oder zur Klimatisierung von Bergwerken mit Kälteleistungen über 10 MW.

 

Im Jahre 1834 baute der US-Amerikaner Jacob Perkins (1766–1849) die erste Kompressionskältemaschine mit dem Kältemittel Ether, die er am 14. August 1835 unter dem Namen Äthereismaschine patentieren ließ. Das Kältemittel Ether hat jedoch den Nachteil, dass es mit Luftsauerstoff hochexplosive Peroxide bildet und die Äthereismaschinen zuweilen explodierten.

 

(Quelle: wikipedia)

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Stiftung (Postadresse):

Stiftung „Tuchfabrik Werdau“
Katharinenstr. 18
08412 Werdau

 

Ausstellung und Location:

Tuchfabrik „Otto Ullrich“
August-Bebel-Straße 87-89
08412 Werdau
 

Gefördert von

Projektnummer: ID-71338

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