Üblicherweise befindet sich über einer Dampfmaschine ein Hebezeug, meist ein Brückenkran, für Montage- und Reparaturarbeite. Die Brauerei hatte keinen solchen Kran.
Es entstand die Idee, von einem anderen industriellen Ort in Werdau einen Brückenkran zu bekommen und diesen in die technische Sammlung „Tuchfabrik“ als Exponat um zu setzen. In der früheren
Spinnerei „Gabriel Schön“, an der Plauenschen Straße befand sich noch ein solches Teil. Wohl eine etwas „mutige“ Idee.
Vom Beginn der Idee an bis zur Realisierung war Herr Schön einbezogen, auch wenn er nicht mehr Eigentümer war. Briefe und Fotos gingen hin und her. Mit großer Begeisterung verfolgte der
hochbetagte Werdauer Unternehmer diese Rettungsaktion. Als Techniker und nach so viel Erlebtem über die Zeiten ging Ihm die Sache außerordentlich nahe.
Die Gespräche mit dem aktuellen Eigentümer, der Concepta GmbH, waren sehr kooperativ. Das Ergebnis war: Ihr könnt den Kran haben, nur holen müsst ihr ihn selbst. Für dieses Entgegenkommen Danke,
blieb die Frage, wie bekommen wir dieses Teil dort heraus und von A nach B?
Das Planungsprojekt beinhaltete nun sowohl den Brückenkran, wie auch die Gitterstützen, auf denen der Kran ruhen sollte. Letztere bekamen wir auf ähnlich kooperativem Wege, aus den Beständen des
Teilrückbaues der Gießerei „C.E.Schwalbe“. Auch hier kann man für die unkomplizierte Hilfe aller Beteiligten einfach nur Danke sagen!
Zum Zweck der Restaurierung und Aufstellung wurde beim LRA, Abt. Denkmalpflege eine Projektförderung beantragt und dankenswerter Weise genehmigt. So konnte 2014 der Brückenkran mit Stützen
restauriert und aufgestellt werden.
Heute bemüht sich der Verein „Industrieentwicklung & Genealogie e.V.“ um die Erhaltung und öffentliche Begehbarkeit der musealen Sammlung, so auch der Krananlage über der Dampfmaschine.
Zeitlicher Ablauf:
- September 2012: Demontage des Brückenkranes am alten Standort, Plauensche Straße 37.
- Sept. 2012: Transport des Kranes in die August-Bebel-Str. 89.
- Dez.2012: Aufstellung der Gitterstützen in der ständigen Ausstellung der Tuchfabrik.
- Dez.2012: Montage des Brückenkranes auf den Gitterstützen, über der Dampfmaschine.
Sachbericht zur Maßnahme
Alter Standort (Kran): Plauensche Straße 37, Werdau, vormalige Spinnerei „Gabriel Schön“.
Alter Standort (Stützen): Uhlandstraße, Werdau, vormalige Gießerei „C.E.Schwalbe“.
Neuer Standort: August-Bebel-Straße 89, Werdau, vormalige Tuchfabrik „Otto Ullrich“
- Instandsetzung der Gittersäulen, mit erheblichem Aufwand an Ausrichtarbeiten, einschließlich des Kürzens auf die passende Länge am neuen Standort.
- Zur Montage der Stützen für den Kran mussten entsprechende Löcher in die Decke über der Maschine gebrochen werden. Mit Hebezeugen wurden die Gittersäulen durch die Löcher gezogen und
eingerichtet.
- Fundamente für Stahlsäulen , mit konstruktiver Bewehrung.
- Recht kompliziert war die Demontage des Brückenkranes am alten Standort, konnte nur mit Spezialgerät durchgeführt.
- Transport der Kranteile in die Tuchfabrik.
- Der Kann, nach Jahrzehnten Stillstand, musste grundhaft repariert werden. Dazu wurde alles auseinander genommen, repariert und ordentlich geschmiert.
- Dem folgte das Auflegen der Längsträger, der Querträger und der Laufkatze.
- Investitionsvolumen gesamt: 22.000,00 €
Somit war die museal-technische Aufgabe gelöst und es sind zwei wichtige Zeitzeugen der Werdauer Industriegeschichte für die Nachwelt bewahrt.
Herkunft:
- Brückenkran: Spinnerei „Gabriel Schön“, Werdau
- Gitterstützen: Maschinenfabrik mit Gießerei „C.E. Schwalbe“, Werdau
Technische Daten:
Danksagung an:
- Landratsamt Zwickau, Abteilung Denkmalpflege, für Zuschuss zur „Erhaltung und Pflege von Kulturdenkmalen“ – Projektförderung –
- Concepta GmbH (zu dem Zeitpunkt Eigentümer des Kranes, am alten Standort), für die freundliche Unterstützung durch Überlassung des Kranes als Schenkung.
- Teams „Schwalbe Fachmarktzentrum“, für die freundliche Unterstützung bei der Überlassung der eisernen Gitterstützen aus der einstigen Gießerei von „C.E. Schwalbe“.
- Herrn Gabriel Schön, der das Projekt: Umsetzung „seines“ alten Brückenkranes mit einer großzügigen finanziellen Spende unterstützt hat.
Es sei an dieser Stelle gesagt, dass diese Kran-Rettungsaktion der Höhepunkt einer jahrelangen sehr angenehmen Freundschaft mit Gabriel Schön war. Herr Schön hat hier, am Ende seines sehr bewegten
Lebens, große Dankbarkeit für diese wunderbare Aktion zum Ausdruck gebracht. Mit diesem Exponat in der Sammlung „Tuchfabrik“ lebt eine bemerkenswerte Werdauer Unternehmerpersönlichkeit mit seiner
Geschichte weiter.