aus der Publikation "Chancen für den Altbau" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), März 2014
Für viele leer stehende Altbauten gibt es scheinbar keine Perspektive. Sie stehen oft seit Jahren leer, manche Altbauten sogar seit Jahrzehnten. Und doch können mit Leidenschaft und unkonventionellen Ideen auch solche Gebäude wieder genutzt werden. Dies zeigen die Beispiele in dieser Publikation.
Mit einer offensiven Altbauvermarktung und Aktivierung ist es Städten gelungen, neue Eigentümer zu finden und wertvolle Altbauten in Innenstädten zu erhalten. Oftmals sind niedrigschwellige Angebote,
wie die Einschaltung von Eigentümer- und Stadtumbaumoderatoren, erfolgreich. Sie helfen, private Eigentümer gezielt anzusprechen und bei der Sanierung zu unterstützen.
Investitionen in den Altbaubestand sind weit mehr als Liebhaberei. Sie lohnen sich auch für Wohnungsunternehmen, die ihr Portfolio verbessern wollen. Für strukturschwache Städte, die Einwohner
verlieren, ist die Entwicklung zukunftsfähiger Standorte und nachfragegerechter Wohnungen besonders wichtig. Oft bevorzugen junge Leute Altbauwohnungen in der Innenstadt, zunehmend werden Innenstädte
aber auch für ältere Bürger wieder attraktiver, für die die Nähe zu Versorgungszentren und Ärzten im Vordergrund steht. Mit der Städtebauförderung helfen wir den Städten, ihre Innenstädte zu stärken
und das baukulturelle Erbe zu erhalten.
Häufig stehen Altbauten leer, weil die Eigentümer nicht vor Ort, schwer erreichbar oder nicht handlungsfähig sind. Das Wetter ist der größte Feind dieser Häuser. Sicherungsmaßnahmen machen Gebäude
wetterfest und setzen zugleich ein Zeichen gegen den Verfall. Einfache Mittel helfen, Perspektiven offen zu halten, auch wenn es noch keinen neuen Eigentümer oder Investor gibt. Aber auch die
Sicherung dieser Altbauten kostet Geld, das in strukturschwachen Städten knapp ist. Die Städtebauförderung ist deshalb ein wichtiger Impulsgeber. Das Programm Stadtumbau Ost bietet für die Sanierung
und Sicherung von Altbauten flexible Instrumente, da der Leerstand in ostdeutschen Altbauten besonders hoch ist. Viele der hier dargestellten Städte nutzen diese Instrumente bereits.
Mir ist bewusst, dass letztlich das Engagement der Eigentümer, der kommunalen Entscheidungsträger und vor allem der Bürgerinnen und Bürger entscheidend für den Erhalt von Altbauten und die Belebung
der Innenstädte ist.
Die dargestellten Beispiele sollen Mut machen, Altbauten eine Chance zu geben – und zwar bundesweit. Wir werden die Städte mit der Städtebauförderung tatkräftig unterstützen!
Dr. Barbara Hendricks
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit